FAQ

  • Bei den Hitzewarnungen unterscheidet der Deutsche Wetterdienst zwei Warnstufen.

    Eine Warnung vor einer "starken Wärmebelastung" wird dann herausgegeben, wenn die Gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag einen bestimmten Schwellenwert überschreitet. Dieser Schwellenwert liegt bei etwa 32°C, kann aber aufgrund eines Akklimatisationseffektes bei Ereignissen im Frühsommer etwas niedriger und im Hochsommer etwas höher liegen. Als weiteres Kriterium einer Warnung wird die nächtliche Temperatur von Innenräumen herangezogen. Denn bleibt die Nacht zu warm, verschlechtert sich die Schlafqualität. Durch diese zusätzliche Belastung wird die Hitze tagsüber schlechter verkraftet.

    Überschreitet die Gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag einen Wert von 38°C, so wird vor einer "extremen Wärmebelastung" gewarnt.
  • In Wettervorhersagen wird üblicherweise die Lufttemperatur angegeben. Das Temperaturempfinden des Menschen entspricht der herrschenden Lufttemperatur aber nur, wenn man sich mit der Temperatur angemessener Kleidung bei mittlerer Luftfeuchtigkeit und Windstille langsam im Schatten bewegt. In der Sonne und bei hohem Wasserdampfgehalt der Luft empfindet man die Temperatur als höher, bei Wind - besonders im Winter - als geringer.

    Die Gefühlte Temperatur ist eine künstliche Größe, die das Temperaturempfinden eines Menschen beschreibt. Zur Berechnung der Gefühlten Temperatur setzt der DWD das Klima-Michel-Modell ein, das den Wärmehaushalt eines Modellmenschen (Klima-Michel) bewertet. Die Gefühlte Temperatur steigt unter sommerlichen Bedingungen viel schneller als die Lufttemperatur an. Ist es jedoch kühl bei schwachem bis mäßigem Wind, kann sie auch unter die Lufttemperatur absinken.
  • Ausgangslage für den Aufbau eines operationellen Hitzewarnsystems waren die Erfahrungen des Sommers 2003: im August 2003 kam es zu einer außergewöhnlichen Hitzewelle mit hoher Intensität, die Tausende von zusätzlichen Todesopfern zur Folge hatte. Allein in Deutschland wurden während der Hitzewellen des Sommers rund 10.000 zusätzliche Todesfälle registriert. Nicht nur vulnerable Personen und Risikogruppen, deren Anpassungsfähigkeit eingeschränkt ist, sondern auch sonst Gesunde können bei extremen Bedingungen in ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt werden. Mit Herausgabe von Hitzewarnungen soll die Allgemeinheit, insbesondere vulnerable Personen und Risikogruppen sowie Pflegeeinrichtungen und Betreuungspersonal rechtzeitig über hitzebedingte, gesundheitsgefährdende Wettersituationen informiert werden, um entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen bzw. einleiten zu können.
  • Hitzewarnungen werden für den aktuellen und/oder den folgenden Tag herausgegeben. Die Veröffentlichung erfolgt sieben Tage die Woche bis spätestens 10 Uhr. Darüber hinaus wird der Hitzetrend für bis zu acht Tage ausgegeben.
  • Amtliche Hitzewarnungen werden vom Deutschen Wetterdienst, Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung, herausgegeben (siehe Kontakt).
  • Hitzewarnungen sowie UV-Warnungen sind neben den amtlichen Wetterwarnungen in der Warnwetter-App des DWD eingebunden. (siehe DWD-Apps).
  • Was Sie bei einer aktiven Hitzewarnung tun können und wie sie sich am besten verhalten, erfahren Sie in den Handlungsempfehlungen.
  • Die in der Vergangenheit herausgegebenen Hitzewarnungen können auf dem Open Data Server des Deutschen Wetterdiensts (Historische Hitzewarnungen) abgerufen werden.
  • Die Hitzewarnungen können automatisiert über verschiedene Schnittstellen bezogen werden. In der Regel benötigen Sie eine Person mit IT-/Programmierkenntnissen um aus Ihrer Internetseite auf diese Schnittstellen zuzugreifen.

    Aktuelle Warnungen des Deutschen Wetterdienstes können vom Open Data Server bezogen werden. Hier finden sie eine Beschreibung der verwendeten Formate.

    Zudem steht Ihnen unter https://maps.dwd.de ein WFS/WMS Dienst zu Verfügung, über den die Warnungen ebenfalls abgerufen werden können.
    Weitere Informationen zum Einbinden der Hitzewarnungen über den Geoserver des DWD finden Sie auf folgender Seite: Einbindung Homepage.
  • Folgende wissenschaftliche Publikationen beschreiben die Funktionsweise des Hitzewarnsystem im Detail:
    • Matzarakis, A., Laschewski, G., Muthers, S. (2020): The Heat Health Warning System in Germany—Application and Warnings for 2005 to 2019. Atmosphere, 11, 170. doi.org/10.3390/atmos11020170
    • Matzarakis, A., Muthers, S. (2020): Das Hitzewarnsystem des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Public Health Forum 2020; 28(1): 26–28 10.1515/pubhef-2019-0107
    Auf Youtube finden Sie zudem Videos mit Hintergrundinformationen zu den Hitzewarnungen und der Gefühlten Temperatur .
  • Empfehlungen zum Umgang mit Hitze in Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen hat die Internetseite Klima, Mensch, Gesundheit der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung zusammengestellt.
  • Die Wetterlagen, die zu Hitzewarnungen führen, sind häufig mit dem Zustrom von Luftmassen aus den Subtropen verbunden und weisen meist auch eher weniger Bewölkung auf. Daher können im Vergleich zu den mittleren Bedingungen des jeweiligen Zeitpunkts im Jahr höhere UV-Belastungen auftreten. Über die aktuell erwartete UV-Belastung informiert Sie der Text des Email Newsletters Hitzewarnung oder auch www.uv-index.de. Bitte berücksichtigen Sie die UV-Schutztipps www.dwd.de/uvschutz.